Allen hier gezeigten Mandalas liegt die gleiche Grundform zugrunde, die jeweils verschieden ausgestaltet wurde. Das Mandala sollte per Siebdruck produziert werden – eine zu große Herausforderung für den beauftragten Drucker. Er scheiterte an der Herstellung der erforderlichen Siebdruckplatten für die unterschiedlichen Farben. Das missglückte Ergebnis der einzelnen Farbzustände fand Reinhardt jedoch viel zu schade zum Wegwerfen – er malte jedes Exemplar individuell von Hand aus. So entstanden daraus einige seiner ausdrucksstärksten Werke.
Mandalas werden im Hinduismus und Buddhismus genutzt, um durch die Darstellung von Göttern, Landschaften oder Zeichen komplexe religiöse Zusammenhänge darzustellen. Die Symbolik eines Mandalas soll direkt auf das Unbewusste zielen, so dass durch bestimmte Farben und Formen bestimmte Bereiche der Psyche angesprochen und stimuliert werden sollen.
Die klar strukturierte Figur des Mandalas mit seinem geometrischen, am Mittelpunkt orientierten Aufbau nutzte Walter Reinhardt als spirituelles und zugleich formales Gerüst, um einzelne Bildaussagen miteinander in Beziehung treten zu lassen.