steckbrief

Fragebogen: Walter Reinhardt

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Nationalität: Im Pass steht BRD Deutsch, aber was heißt das außer Sprache?

Beruf: Kellner, Hotelkaufmann, Bau- und Kanalarbeiter, Ableilungsleiter, Steward, Barkeeper, Musiker, Taxifahrer, Handelsvertreter, Jazzkneiper, Restaurantbesitzer

Augenfarbe: grün-grau

Anzahl Geschwister: zwei, Schwester von meiner Mutter, Bruder von meinem Vater

Was wollten Sie in Ihrer Jugend werden? Generalfeldmarschall, der dicke Göring hat mir so imponiert. Oder Forscher wie Sven Hedin o.ä., Wissenschaftler.

Wie sind Sie Künstler geworden? Ich habe als Kind gerne mit Farben gemalt und später ist eine Passion daraus geworden. Der entscheidende Anstoß kam in Frankfurt. Da war ich in Galerien. Ich lernte Boris Götz kennen, der mir Mut machte. Erste Ausstellungen in kleinen Galerien.

Stärkste Beeinflussung in Ihrer Jugend? Im Hotel meiner Eltern verkehrte eine Haufen älterer Leute, die ich bewunderte. Ministerialdiregent Steinböck, Prof. Weigelt, Dr. Rheinländer, Dr. Möbus u. v. a. mehr. Ich hatte wenig Umgang mit Gleichaltrigen, las viel in Büchern, die mir unsere Gäste liehen. Kosmologie, Naturgeschichte. Aber ich konnte sie auch fragen.

Was ist für Sie das größte Unglück? Mein Bewußtsein zu verlieren

Traum vom Glück? Jung, gesund und reich 

Welchen Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Die eigenen

Liebste Romanhelden? Oblomow

Lieblingsgestalt in der Geschichte? Der Weihnachtsmann

Lieblingsheldin in der Wirklichkeit? Meine Frau

Helden in der Wirklichkeit? V. O. Stomps, Walter Neuss, Klaus Lea

Lieblingsmaler? J. da Pontormo, Paul Klee, Adolf Wölffli, Jean Dubuffet, G. Moreau, Puvis de Chavanne, G. A. Mossa, Matthis Grünewald, Alessandro Magnasco

Lieblingskomponist? George Gershwin, Thelonouius Monk, Cole Porter, R. Strauss

Lieblingsschriftsteller? E. M. Cioran, Thomas Mann, Marcel Schwob, G. de Nerval, R. Raffalt, Georges Bataille, Antonin Artaud, Stanislaw Lem, Neal Stenvenson, Douglas Adams, Jack Keruoac, Norbert Elias, George Foucault ...

Lieblingslyriker? St. Mallarmée, Ch. Baudelaire, A. Rimbeaud, K. Krolow, E. Pound, P. Eluard, F. Garcia-Lorca, etc., Antonin Artaud, E. E. Cummings, Walt Whitman, Gottfried Benn, Karl Krolow, H. M. Enzensberger, Georg Heim, Georg Trakl ...

Lieblingsbeschäftigung? Einfach so vor mich hinarbeiten

Was möchten Sie sein? Ich selbst

Lieblingsfarbe? Kraplak, Türkis. Ich identifiziere Farbe mit Eigenschaften und
Zuständen. Ich ordne Farben Blumen Pflanzen und Gemütszuständen zu. Wenn ich traurig bin, fühle ich mich einem Blauviolett verwandt. Verliebt sein geht mit Maigrün, einem Pink mit gelben Blitzen einher, Mit Schweißgeruch und Wasser, mit dem Duft von Haar und dem Knistern von Seide. Tiefgründig wie ein mooriger Teich, der einen in sich und seine Abgründe hineinzieht. Meistens gehe ich mit einem Silber und einem Schwarz spazieren, ich esse gerne Lachsrot oder das Schwarzgrau der Trüffel oder des Kaviars. Ich trinke gerne Bordeauxrot oder  diesen etwas giftigen rotvioletten Ton des Beaujolais. Manchesmal auch die bernsteingelbe Flüssigkeit eines Apfelweines, gepaart mit dem strengen Modergeruch eines Handkäs. Ich schlafe ein mit Schwarz als Hintergrund und darauf leuchten Gold, Zinnoberrot und Indischgelb. Die Musik von Thelonious Monk z. B. ruft bei mir canonartige Verwerfungen in Ziegelrot mit Goldgelb hervor.

Lieblingsvogel? Phönix

Was verabscheuen Sie am meisten? Alle Schreibtischtäter jeglicher Couleur

Welche geschichtlichen Gestalten verachten Sie am meisten? Fanatiker, die wissen, was für andere gut ist.

Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten? Das Hornberger Schießen

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Präkognition der Lottozahlen

Sehen Sie eine Beziehung zwischen Kunst und Wissenschaft? Die Beziehung zwischen Kunst und Wissenschaft ist sehr subtil. Wissenschaftler sind Künstler. Schon allein die Fragestellung für eine Versuchsanordnung ist oft genial. Der Wissenschaftler versucht Stein und Stein diese Welt nachzubauen, um eines Tages eine vollständige Erklärung für Entstehung und Dasein dieser Welt zu formulieren. Das wird genauso wenig geschehen wie es dem Künstler gelingt, die Welt mit Phantasie und Intuition zu erklären. Warum sie das machen? Ein Rätsel mit einem wunderbaren Ergebnis – der Kunst und der Wissenschaft.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Der Druck lässt nach.

Ihr Motto? Die Lage ist (immer noch) hoffnungslos, aber nicht ernst (Paul Watzlawick)

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